Und das sind unsere Workshops:
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Auf den historischen Spuren der trommelnden Frauen
Alte arabische Rhythmen, gespielt auf Rahmen- und Schellentrommeln
Leitung: Katharina Dustmann |
Viele alte Terrakotta-Figuren zeigen trommelnde Frauen und belegen damit eine große und sehr alte kulturelle Bedeutung der Rahmentrommel.
Besonders im arabischen Raum ist der Name Daf immer noch weit verbreitet und gelangte mit der arabisch-andalusischen Musik als Adufe über die Iberische Halbinsel nach Europa, auch hier oft von Frauen gespielt, die mit den rhythmischen Schlägen ihren Gesang und oft auch Zeremonien begleiteten.
Wir wollen uns in diesem Kurs diesen alten arabischen Rhythmen und deren Spieltechniken auf den Rahmen- und Schellentrommeln zuwenden. Genaue Haltung und Schlagmuster verstehen, anwenden und gemeinsam zum klingen bringen. Wir begeben uns damit auf die Spuren der trommelnden Frauen vom 12. bis 17. Jahrhundert. Jede und jeder ist dazu eingeladen dabei zu sein und es sind keine Vorkenntnisse erforderlich aber alle Lernstufen werden von mir berücksichtigt.
Gegen eine Leihgebühr von 20 € stehen einige Trommeln zur Verfügung. Ein paar dieser Trommeln stehen auch zum Kauf, dann wird die Leihgebühr natürlich angerechnet. Bitte den Bedarf bei der Anmeldung angeben.
Katharina Dustmann,
Lohmar, spezialisierte sich nach einer Ausbildung an historischen Holzblasinstrumenten auf orientalische und mittelmeerländische Perkussion, Studiotechnik und Aufnahmeleitung. Seit 1988 weltweite Konzerttätigkeit als Solistin oder in festen Ensembles u. a. bei "Ensemble Oni Wytars", "Syn.de", "Katharco Consort", CD-, Rundfunk- und Fernsehaufnahmen. Mitbegründerin von "Studio Katharco", Komponistin und Aufnahmeleiterin.
www.katharinadustmann.de
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Musik von Frauen am Hof von Burgund
Ensemble für Sänger*innen und Instrumentalist*innen
Leitung: Ian Harrison |
Im 15. Jahrhundert war der Hof von Burgund das führende Musikzentrum in ganz Europa. Für den Herzog und Herzogin von Burgund wurde eine Musik von unglaublicher Schönheit und Vielfalt komponiert. In einer Zeit verbreiteter Geringschätzung von Frauen verdienten einige dennoch ihren Lebensunterhalt mit Musik, und es gibt mehrere Berichte über Besuche von Musikerinnen, die am Hof sangen und sich selbst auf der Laute oder Harfe begleiteten. Lieder von Dichterinnen sind erhalten, von Christine de Pizan (ca.1365 - ca.1430) bis Margarete von Österreich (1480 - 1530). In vielen anderen Liedern wird der Text von einer Frau gesungen. Und wie viele Frauen verbergen sich hinter dem Namen des produktivsten Komponisten überhaupt – Anonymus? Diese Lieder gehören zu den schönsten, die je komponiert wurden, und sie lassen sich in vielfältiger Weise singen und auf allerlei Instrumenten spielen.
Dies ist ein Kurs für Instrumentalist*innen, Sänger*innen, singende Instrumentalist*innen und spielende Sänger*innen. Alle „frühen“ Instrumente sind willkommen. Spieler:innen von Borduninstrumenten (Drehleier, Dudelsack usw.) werden gewarnt, dass nicht alles bordunfreundlich sein wird: seien Sie also bereit, zu singen oder ein alternatives Instrument zu spielen. Spieler*innen „moderner“ Instrumente sind grundsätzlich auch willkommen, werden aber gebeten, vor der verbindlichen Anmeldung nachzufragen, ob ihr Instrument integriert werden kann.
Ian Harrison, Freiburg, ist einer der führenden Zink-, Schalmei- und Dudelsackspieler Europas, und ein Spezialist für historische Improvisation. Er ist Dozent für Schalmei und Bläsermusik des Mittelalters und der
Renaissance an der Schola Cantorum Basiliensis, Leiter des Ensembles Les haulz et les bas und gastiert regelmäßig mit Oni Wytars.
www.fhnw.ch/de/personen/ian-harrison
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„T'amo mia vita” – Musik für Blockflötenensemble
Leitung: Meike Herzig |
Die Beschäftigung mit Musik war für eine europäische Frau der Renaissance nur im Badehaus, Bordell oder Kloster möglich. Daher ist es nicht verwunderlich, dass die meisten überlieferten Kompositionen aus dieser Zeit von Ordensschwestern stammen. Zwei italienische Komponistinnen, die in Klöstern lebten, möchte ich in diesem Kurs vorstellen:
Sulpitia Cesis, geb.1577 in Modena und ab 1593 dort im Augustinerkloster, veröffentlichte 1619 einen Band Motetti Spirituali, geistliche Vokalwerke. Sie weist besonders darauf hin, dass diese Werke auch von Instrumenten gespielt werden sollen. Wir werden einige ihrer wunderschönen doppelchörigen (!) Werke kennenlernen.
Besonders früh zeigte sich die Begabung von Vittoria Raffaella Aleotti (*1575), die, um besser gefördert werden zu können, mit 14 in dem für seine Musik berühmten Kloster San Vito in Ferrara aufgenommen wurde. Ein Zeitgenosse schreibt über die Konzerte dort: Die Stimmen und Instrumente wie Zinken, Posaunen, Violinen, Doppelharfen, Lauten Flöten und Cembalo klangen so außerordentlich zart und anmutig und wunderbar intoniert "als ob sich das Paradies selber geöffnet hätte". Das versuchen wir mit ihren frühen, weltlichen Madrigalen, eines davon auch titelgebend für diesen Kurs, zu imitieren.
Darüber hinaus werden einige Kompositionen über Frauen und ein Werk mit ausnotierten Verzierungen aus dieser Zeit behandelt.
Anhand der Stücke werden Blockflötentechniken wie Tongestaltung und Artikulation geübt, sowie Interpretation der Musik dieser Zeit mit z.B. Verzierungen. Notenmaterial für den Kurs wird vorher per Mail verschickt.
Der Kurs richtet sich an Blockflötisten, die leichte Stücke vom Blatt und mittelschwere Stücke bis zwei Vorzeichen, mit c- und f-Instrumenten, spielen können. Bitte geben Sie bei der Anmeldung an, welche Instrumente der Blockflötenfamilie Sie spielen können und welche Sie mitbringen werden.
Meike Herzig, Köln, studierte Alte und Neue Musik und Blockflöte in Köln und Amsterdam, arbeitet als Musikpädagogin und Konzertmusikerin, u.a. "Bois de Cologne", "Chant des Grillons", "sYn.de". Auch an der Oper in Bonn gastiert sie oft. www.meikeherzig.de >> anmelden
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„Ahi, possanza d'amor” – Großes Renaissance-Orchester
mit parallelen Workshops für Sänger/innen und Instrumentalist/innen
Maddalena Casulana (* ca. 1544 - † ca. 1590) war eine italienische Komponistin, Lautenistin und Sängerin der Spätrenaissance. Über ihr Leben ist wenig bekannt. Aufgrund ihres Namens wird angenommen, dass sie wahrscheinlich in Casole d'Elsa bei Siena geboren wurde. Sie erhielt ihre musikalische Ausbildung in Florenz. Ihre erste Arbeit stammt aus dem Jahr 1566: vier Madrigale in einer Sammlung, “Il Desiderio”, die sie in Florenz produzierte. Zwei Jahre später veröffentlichte sie in Venedig ihr Buch mit vier Stimmen, “Il primo libro di madrigali”, das erste gedruckt veröffentlichte Werk einer Frau in der westlichen Musikgeschichte. Offensichtlich stand sie Isabella de 'Medici nahe und widmete dieser ihr erstes Madrigalbuch. In der Widmung mokiert sie sich über die Arroganz der Männer, die nur sich selbst für mit hohen geistigen Fähigkeiten gesegnet halten, und diese den Frauen absprechen. Und sie formuliert den Wunsch, der Welt zu beweisen, dass Frauen herausragende Komponistinnen sein können. In den Jahren 1570, 1583 und 1586 veröffentlichte sie weitere Bücher mit Madrigalen, alle in Venedig.
Ihr Stil ist leicht kontrapunktisch und chromatisch. Ihre melodischen Linien sind singbar und achten sorgfältig auf den Text.
Andere Komponisten dieser Zeit, wie Orlando di Lasso oder Philippe de Monte, schätzten sie sehr und führten ihre Werke auf. Insgesamt 66 Madrigale von Casulana sind erhalten.
„Ahi, possanza d'amor” – Workshop I: Gesang
Leitung: Jule Bauer
Aus diesem spannenden Repertoire der ersten gedruckten Madrigale einer Komponistin, werden wir im Kurs eine Auswahl an Stücken singen und uns mit ihrer Interpretation befassen. Wir beschäftigen uns mit den Texten, ihrer Aussprache und ihrem Ausdruck, der Phrasierung und der Interpretation der Stücke, mit dem Ziel eine gemeinsame Aufführung zusammen mit dem Instrumentalkurs von Marco Ambrosini vorzubereiten. Durch Stimmbildung, Atemtechnik und Körperbewusstsein beim Singen lernen wir unser Instrument, die Stimme, besser kennen und bringen es zum Klingen.
Jule Bauer, Aschaffenburg, Gesangsausbildung mit Schwerpunkt "Alte Musik". Studium der Nyckelharpa in Forlimpopoli (Italien) und Musikwissenschaft in Frankfurt. Musikerin für Alte Musik, Folk- und Weltmusik (u.a. Triskilian, Helut, Oni Wytars). Lehrtätigkeit für Gesang und Nyckelharpa.
www.sonnenklang.de
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„Ahi, possanza d'amor” – Workshop II: Instrumente
Für Streicher, Bläser, Tasteninstrumente u. a.
Leitung: Marco Ambrosini
Die Kursarbeit wird sich darauf konzentrieren, aufführungspraktische Fragen zu lösen und Arrangements für das Ensemble zu erarbeiten, mit dem Ziel eine gemeinsame Aufführung zusammen mit dem Gesangskurs von Jule Bauer vorzubereiten. Dieser Spielkurs wendet sich an intonations- und rhythmussichere Musiker, die Spaß und Interesse an historischer Musik und alten Instrumenten haben.
Voraussetzungen: Die Teilnehmenden müssen in der Lage sein, ihre gut spielbaren Instrumente selbst einzurichten und über sichere Notenkenntnisse verfügen. Notenmaterial wird den Kursteilnehmern rechtzeitig zugeschickt.
Marco Ambrosini, Eifa/Hatzfeld, studierte Violine und Viola, Musiktheorie, Musikgeschichte und Komposition in Ancona und Pesaro. 1982 begründete er mit Peter Rabanser das Ensemble "Oni Wytars", 1991 mit Katharina Dustmann das "Katharco Consort". Solist und Komponist weltweit mit internationalen Ensembles für Alte und Neue Musik. Zahlreiche CD, Radio und Fernsehaufnahmen. Mitinhaber des Studios "Katharco."
www.marcoambrosini.eu
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„Ondas do mar de Vigo“ – Lieder von der Sehnsucht, die „Cantigas de amigo“ des Martím Codax
Ein Kurs für Sänger*innen und Instrumentalist*innen
Leitung: Peter Rabanser
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„Cantiga d’amigo“ in der Schreibweise mittelalterlicher Manuskripte, bedeutet wörtlich „Freundeslied“. Cantigas de amigo sind alt-galicisch-portugiesische Frauenlieder von faszinierender Schlichtheit, deren durchgehendes literarisches Motiv die klagenden Fragen eines Mädchens sind, das sich nach dem Geliebten sehnt, der sich auf hoher See befindet. Ihre Fragen richten sich an den abwesenden Freund, an die Mutter, an eine Freundin aber auch an die Naturgewalten.
Das Manuskript des Martím Codax (Pierpont Morgan Library, New York) enthält sieben Cantigas de amigo, die auf die Zeit um 1230 datiert werden und zu den frühesten bekannten Liedern in galicisch-portugiesischer Sprache zählen, nur eine davon ist ohne Musik erhalten. Martím Codax selbst war ein „Joglar“ oder Troubadour, der im 13. Jh. vermutlich in Vigo im heutigen spanischen Galicien lebte. Über sein Leben ist praktisch nichts bekannt ausser dieser Handschrift, die 1913 mehr oder weniger zufällig im Einband eines Buches entdeckt wurde.
Wir wollen in diesem Workshop diese leidenschaftlichen Lieder und ihre Poesie aus der Vergangenheit holen und sie für unsere heutigen Ohren erklingen lassen, sie zu „unseren“ Liedern machen. Ein Workshop für Sänger und alle Instrumente des Mittelalters aber natürlich auch andere Instrumente, vornehmlich aus der Tradition des gesamten Mittelmeerraumes. Stimmton 440 Hz.
Peter Rabanser,
Innsbruck (A) / Forli (It), studierte Gitarre, spielt verschiedene Zupf- und Rohrblattinstrumente aus Orient und Okzident. Er ist Sänger und Instrumentalist beim "Ensemble Oni Wytars“. Mit dem multikulturellen "Yalla Babo Express Orchestra“ war er 2004 Träger des "RUTH" – Weltmusikpreises. Seit mehreren Jahren beschäftigt er sich intensiv mit der Musik Süd-Italiens und baut Rohrblattinstrumente aus der mediterranen Musiktradition.
www.oniwytars.de
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Die 23. Etappe für Alte Musik auf BURG FÜRSTENECK
beginnt am Freitag, den 3. März 2023, mit dem Abendessen um 18:30 Uhr
und endet am Sonntag, den 5. März 2023, gegen 13 Uhr nach dem Mittagessen.
Die Workshops gehen jeweils über den gesamten Zeitraum. Mit der Anmeldung müssen Sie sich daher bitte für einen Kurs entscheiden. Die Angabe eines alternativen Workshops – wenn denn einer für Sie in Frage kommt – ermöglicht es, Ihnen auch dann einen Platz zu reservieren, wenn Ihre erste Wahl belegt ist oder aus irgendeinem Grund ausfallen muss.
320 – 420 € (Einzelzimmer)
280 – 380 € (Doppelzimmer)
168 € Jugendtarif (bis 26 Jahre), 196 € Sozialtarif (mit Nachweis einer staatlicher Unterstützung)
Dringende Bitte: Bitte bevorzugt wenn möglich die Unterbringung im Doppelzimmer. Würden wir eine überweigende Anzahl der Teilnehmenden in Einzelzimmern beherrbergen, indem Doppelzimmer nur als Einzelzimmer belegt werden, könnte die Etappe mit der Vielfalt der Werkstätten so nicht stattfinden. Lest mehr zu dieser Problematik >> hier.
Weitere Details siehe Datei "Teilnahmeinfos" oder auf Anfrage. Rückwirkend und für Einzelzimmerzuschläge kann keine Ermäßigung gewährt werden.
Oder melden Sie sich per Brief, Email oder Fax an.
(siehe
www.burg-fuersteneck.de unten)
Sie können uns unterstützen, indem Sie die Information mit anderen Musiker*innen teilen.
Zur Homepage des Ensembles Oni Wytars mit weiteren Informationen zur Gruppe und zu den Dozenten
Bitte beachten Sie unsere weiteren Seminare und Kurse im
Bereich "Musik und Tanz"
Jahresprogramm per Post anfordern
Zu allen anderen Kursen auf BURG FÜRSTENECK
Bitte beachten Sie auch:
die Fortbildung zur Musik des Mittelalters – Frühe Musik der Hohen Stände
die Europäische Nyckelharpa / Schlüsselfidel-Fortbildung
und die
Tanzleiterausbildung, die wir in Kooperation mit der Landesarbeitsgemeinschaft Tanz Hessen anbieten.

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